Freitag, 27. November 2009

Die Rückkehr der Weihnachts-Unterhosen

Alle Jahre wieder...
Schon hängen sie da und leuchten prächtig: Die allseits beliebten Weihnachtsunterhosen in Heidelberg (s.a. Link).

Sonntag, 22. November 2009

Misstrauisch

Als Francisca vor vielen Jahren von Chile nach Deutschland kam, musste sie sich vom Frankfurter Flughafen nach Marburg durchkämpfen.
Es gab damals kein Internet, und somit hatte sie keine Karten, Fahrpläne oder sonstige Ausdrucke, die ihr das Leben erleichtert hätten.
So stand sie da, mit ihren beiden Koffern, in denen all ihre Habseligkeiten verstaut waren.
Völlig angespannt, jederzeit damit rechnend, dass ihr jemand die Koffer stahl oder sie überfiel, schaffte sie es irgendwie, am Ende in Marburg anzukommen.
Selbst dem freundlichen Taxifahrer, der sie in seinem neuen Auto die letzte Strecke fuhr, misstraute sie, war darauf vorbereitet, dass er gleich falsch abbog oder zu viel Geld von ihr verlangen würde.
Nichts von all dem geschah, und sie war fast erstaunt, dass sie am Ende des Tages ihr Ziel erreicht hatte, ohne dass sie überfallen oder ihr für Dienstleistungen Unsummen abgeknöpft worden waren.
Heute, nach all den Jahren ergeht es ihr ganz anders: Kaum kehrt sie aus der Ferne nach Deutschland zurück, entspannt sie sich und fühlt sich sicher wie nirgends sonst.

Montag, 16. November 2009

Schild-Bürger: Tanzverbot

Ganz wichtig:
Am 15. und 22. November auf keinen Fall tanzen! Das ist verboten!!!
Alles andere ist erlaubt (z.B. Karate, Fallschirmspringen, Rodeo, auf der Straße pfeifen).
Ach so, der 15.11. ist schon vorbei. Ich hoffe, Sie haben sich an diesem Tag nicht illegal verhalten und an einer geheimen Tanzunterhaltung teilgenommen. Schneller als man denkt, landet man in Deutschland im Gefängnis.
Und um der Frage voraus zu kommen: Der Artikel stammt tatsächlich aus dem Jahr 2009.

Samstag, 14. November 2009

Schweinefraß

Das Essen in Deutschland war merkwürdig. Irgendwie fad, und dann roch es auch noch seltsam.
Dass ihr das Essen in Deutschland nicht schmecken würde, war das Letzte, mit dem Nicoletta gerechnet hatte.Die erste Woche in Deutschland verbrachte sie in einem Aussiedlerlager. Einkaufen konnte sie nicht, da sie nur Lebensmittelmarken besaß und mit denen konnte sie nur im Laden nebenan einkaufen. Dort gab es nur Pumpernickel, Vollkorn- und Schwarzbrot und andere eklige Sachen.
Jahre später verstand sie, dass die Leute dort wahrscheinlich nur das Beste wollten als sie ihr gutes, gesundes Vollkornbrot und Schwarzbrot anboten. Nicoletta hingegen konnte die Bissen nur mit Mühe herunterwürgen. Sie war feines Weißbrot gewohnt und von schwarzem Brot wusste sie nur, dass man damit in Rumänien die Schweine fütterte.
Sie machte sich ernsthaft Sorgen wie sie in ihrer neuen Heimat überleben sollte.
Die Sorgen wurden noch größer, als sie danach übergangsweise in einem Gasthof untergebracht wurde. Die Teller, die aus der Küche kamen, gingen oft unangerührt, meist nur halb angenagt zurück.
Das ging soweit, dass eines Tages der Koch an seinen Künsten zweifelnd aus der Küche kam und die Neuankömmlinge fragte, was in aller Welt er denn tun könne, damit sie seine Speisen essen. Zusammen sprach man über Gewürze, Brot, simple Zutaten, und letztlich stellte er fest, dass seine Gäste gar nicht so anspruchsvoll waren wie gedacht und mit Toast Hawaii und Spiegeleiern zufrieden zu stellen waren.

Mittwoch, 4. November 2009

Samba & Sauerkraut

Viele Dinge haben sich für Luiza geändert, seit sie vor 10 Jahren aus Brasilien nach Deutschland kam.
Doch als Konstante über all die Zeit sind die Fragen geblieben, die die Deutschen an sie richten.
Es müssen hunderte Male gewesen sein, dass sie gefragt wurde "Warum bist du denn nach Deutschland gekommnen? In Brasilien ist es doch schön und warm!?"
"Kannst du Samba tanzen?" lautet die zweit häufigste Fragen, und Luiza schaut in erwartungsvolle Augen, für die gar kein Zweifel darüber zu bestehen scheint, dass sie gleich loshüpft und die grauen Straßen Deutschlands im Alleingang in einen rauschenden Sambódromo verwandelt. Um so enttäuscher sind die Fragenden, wenn Luiza ihnen lediglich mit einem "Na ja, geht so" antwortet.
Als Quittung erhält sie im Anschluss oft den Kommentar, dass sie sowieso überhaupt nicht wie eine Brasilianerin aussähe, sondern eher wie eine Osteuropäerin. Und wenn das alles noch mit der Frage "Was machst du eigentlich hier in Deutschland?" gekrönt wird, entgegnet Luiza in aller Regel "Ach, ich bin gekommen, um Sauerkraut und Kartoffeln zu essen".